Sexarbeiter:innen sind seltener krankenversichert als andere Erwerbstätige. Ursächlich ist eine komplexe Gesamtsituation, die unter anderem von einer erhöhten Anfälligkeit des Prostitutionsgewerbes für sozialversicherungsrechtliche Schein- Selbstständigkeit geprägt ist. Das Prostituiertenschutzgesetz sieht vordass im Rahmen des verpflichtenden Anmeldegesprächs Informationen gegeben werden, die die jeweiligen Personen in die Lage versetzen, sich um eine hinreichende Absicherung im Krankheitsfall zu bemühen. Tatsächlich ist ein Informationsdefizit sicherlich mitursächlich für den geringeren Anteil versicherter Sexarbeiter:innen. Die Vermittlung von Informationen adressiert allerdings nur den Umgang mit einer überkomplexen Ausgangslage, nicht die Ausgangslage selbst. In der gesetzlichen Krankenversicherung wie auch in der Arbeitslosen- Kranken- Pflege- Renten- und Unfallversicherung ist die Kerngruppe der Versicherten diejenige der abhängig Beschäftigten. In der Regel versicherungsfrei ist ihr Gegenstück: die Gruppe der Selbstständigen, deren Mitgliedschaft in einzelnen Versicherungszweigen oft auf Antrag oder gar nicht entsteht. Personen, die nur von ihrer eigenen Arbeitskraft leben, die sie in besonderer persönlicher Abhängigkeit für eine andere Person aufbringen, werden vor den finanziellen Folgen des Verlustes ihrer Arbeitskraft sowie des Verlustes ihres Arbeitsplatzes geschützt. Der Schutz der Sozialversicherung greift für Beschäftigte unabhängig von der Wirksamkeit des Arbeitsvertrags, dem Aufenthaltsstatus und der Berechtigung zur Erwerbstätigkeit. Auch in der Sexarbeit entscheidet über den Zugang zur Sozialversicherung, ob die Person die konkrete Tätigkeit selbstständig oder in abhängiger Beschäftigung ausübt. Werden sexuelle Dienstleistungen in abhängiger Beschäftigung erbracht, sind die Dienstleistenden demnach in der Regel in allen Sozialversicherungszweigen versicherungspflichtig. Die Versicherteneigenschaft besteht sogar unabhängig davon, ob die Arbeitgebenden tatsächlich Sozialversicherungsbeiträge abgeführt haben. Allerdings gelten etwa drei Viertel der in der Prostitution tätigen Personen als selbstständig, was auf die Besonderheiten des Sektors zurückzuführen ist. StGB strafbar. Miet- und Serviceverträge über die Überlassung von Modellwohnungen und Laufhauszimmern erschweren die Grenzziehung zwischen versicherungspflichtiger Beschäftigung und selbstständiger Tätigkeit und unterwerfen die Einordnung damit in besonderer Weise dem Einfluss der Parteien. Zudem ist auch die Rechtsdurchsetzung in der Praxis oft nicht unproblematisch: Wer in einer Prostitutionsstätte scheinselbstständig tätig ist und gegebenenfalls sogar dort lebt, die deutsche Sprache nicht oder nicht ausreichend beherrscht und innerhalb Deutschlands über kein soziales Netzwerk verfügt, wird seltener dazu tendieren, zur Feststellung der Beschäftigteneigenschaft und damit der Beitragspflicht des Arbeits- und Wohnungsgebers ein Statusfeststellungsverfahren bei der Deutschen Rentenversicherung Bund zu beantragen. Als Selbstständige klassifiziert, werden die meisten Sexarbeiter:innen grundsätzlich der privaten Krankenversicherung zugeordnet. Im Ist Man Als Prostituierte Versichert ist der Zugang zu einer hinreichenden Absicherung im Krankheitsfall in der GKV besonders kompliziert, insbesondere erfordert er in der Regel die fristgebundene Initiative der zu sichernden Person. Für Drittstaatsangehörige ist zusätzlich die Existenz und Natur des Aufenthaltstitels relevant. Die Zugangsvoraussetzungen sind danach für die Wenigsten unmittelbar bei Begründung des gewöhnlichen Aufenthalts in Deutschland beziehungsweise der Aufnahme der schein- selbstständigen Tätigkeit unmittelbar zu überblicken. Der SGB-II-Leistungsbezug schafft damit keine Mitgliedschaft in der GKV, erhält sie jedoch beispielsweise bei Aufgabe oder Verlust der die Versicherungspflicht begründenden Beschäftigung. Wer also vor Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit in der Prostitution Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung war und über einen SGB-II-Leistungsanspruch verfügt, bleibt pflichtversichert. Ausländer:innen ohne Aufenthaltsrecht und Leistungsberechtigte nach dem AsylblG sind von Leistungen nach dem SGB II ausgeschlossen. War eine Person vor Aufnahme der hauptberuflich selbstständigen Erwerbstätigkeit nach deutschem Recht versicherungspflichtig, setzt sich die Mitgliedschaft als obligatorische Weiterversicherung fort, wenn die versicherte Person nicht ihren Austritt aus der GKV erklärt und eine anderweitige Absicherung im Krankheitsfall nachweist. Dass die Ausübung der Erwerbstätigkeit Voraussetzung für den Erhalt des Freizügigkeitsrechts ist, erschwert den Ausstieg aus der Prostitution. Die Einjahresgrenze ist davon aber unberührt: Wurde die Tätigkeit bzw. Ein Ausstieg aus der Prostitution nach weniger als einem Jahr Ist Man Als Prostituierte Versichert Ausübung, ohne dass binnen sechs Monaten Ist Man Als Prostituierte Versichert andere Erwerbstätigkeit aufgenommen wird, führt dann zum Verlust der Auffangversicherungspflicht in der GKV und zum Verlust des Anspruchs auf existenzsichernde Leistungen nach dem SGB II. Im Wege der Tatbestandsangleichung nach Art. Prämienzuschlag in Höhe des Monatsbeitrags zu entrichten. Kann die Zeit der Nichtversicherung nicht ermittelt werden, etwa weil die Person den Zeitpunkt der Begründung des Aufenthalts in Deutschland nicht nachweisen kann, wird angenommen, dass die Zeit der Nichtversicherung mindestens fünf Jahre beträgt. Die Unkenntnis von der Verpflichtung Ist Man Als Prostituierte Versichert Abschluss eines Krankheitskostenversicherungsvertrags führt so innerhalb kürzester Zeit zu immensen Prämienschulden, zu deren Vermeidung oft auf die Beantragung des Vertragsschlusses verzichtet wird. Insbesondere hat, wer aus einem EU-Mitgliedsstaat einwandert und sich nicht unmittelbar nach der Begründung des gewöhnlichen Aufenthalts um den Antrag auf freiwillige Mitgliedschaft oder den Abschluss eines Krankheitskostenvertrags bemüht, gegebenenfalls keine Möglichkeit mehr, gesetzlichen Krankenversicherungsschutz zu erlangen, und wird bei Kontaktaufnahme mit einem privaten Versicherungsunternehmen mit Prämienzuschlägen für bei fehlendem Nachweis für die Dauer der Nichtversicherung bis zu fünf Jahre konfrontiert. Ein Informations- und Beratungsgespräch, im Rahmen dessen auch auf für die weitere Betreuung der Antragstellung geeignete Beratungs- und Hilfsangebote verwiesen werden kann, hat damit das Potenzial, schwerwiegenden, auf Unkenntnis beruhenden Folgen für die Absicherung im Krankheitsfall frühzeitig entgegenzuwirken. Umfassende, erschöpfende und dabei auch gut verständliche Informationen über die Rechte von Beschäftigten und die Melde- und Beitragspflicht von Arbeitgeber:innen können dazu beitragen, dass in der Prostitution tätige Personen auch entgegen der Interessen ihres Arbeitgebers auf der Feststellung ihrer Beschäftigteneigenschaft bestehen oder sich in anderer Weise um ihre Absicherung im Krankheitsfall bemühen. Die Selbstermächtigung, die die Vermittlung von Informationen im Beratungsgespräch verfolgt, kann den Umgang mit bürokratischen Hürden erleichtern, baut sie jedoch nicht ab. Solange der Zugang zur freiwillig gesetzlichen Mitgliedschaft bzw.
International Sex Worker Day: Wie können sich Sexarbeiter:innen versichern?
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